Wie alles begann
Ihre Zuneigung zu Büchern entstand sozusagen in drei Schritten: „Ich habe schon immer gerne Trödelmärkte bestückt und besucht“, erzählt sie, die somit ein Auge für alte Sachen hat. „Einmal war ich auf dem Wertstoffhof und habe Müll weggebracht, als ich eine Frau traf, die ihren Buchbestand dorthin brachte. Ich habe sie angesprochen, denn ich fand, dass diese Werke viel zu schade für den Müll waren. Wir trafen uns bei ihr zu Hause, denn dort waren noch viel mehr.“
Zulauf übernahm die Bücher – hauptsächlich mit den Themen Geschichte und Kunst – und gründete zuerst einen Online-Handel. „Dann entdeckte ich das Haus auf der Rheinbabenstraße 129 und eröffnete vor zehn Jahren mit einem kleinen Sortiment.“ Ihr kleines Antiquariat habe sich schnell gut entwickelt, erklärt sie. Darin stapeln sich im Erdgeschoss nun rund 10.000 Werke aus Haushaltsauflösungen oder von Leuten, die Bücher verkaufen. Weitere 20.000 liegen noch im Lager. In einem Fenster hat sie Krefeld-Literatur ausgestellt.
Das erste Buch
Nun sind sie, Esther Zulauf und die Mediengestalterin Sonja Krause Fernandes, zu Autorinnen geworden. Sie haben es als sehr unterhaltsam erfahren, in der Linner Geschichte zu stöbern, sagen sie und lächeln. „In unserem Buch finden sich, in sieben Kapitel unterteilt, historische Abbildungen von der Burg Linn, von Straßen, Plätzen, Geschäften und Restaurants.“ Es gibt viele Aufnahmen aus der heutigen Zeit, die sie den historischen Abbildungen gegenübergestellt haben, um die Veränderungen im Ortsbild sichtbar zu machen.
So erfährt der Leser bei der Reise in die Vergangenheit, wie der Andreasmarkt vor dem Bau des Deutschen Textilmuseums aussah, wie früher der zugefrorene Burgweiher von den Bürgern bespielt wurde oder wo die Alte Post stand. Darüber hinaus werden in einem Kapitel die Schützen- und Gartenbauvereine des Stadtteils vorgestellt und in einem anderen kleine Linner Geschichten erzählt, beispielsweise über das Café Konkurs oder über das Hochwasser im Jahr 1920. „Was ich in den vielen Gesprächen mit Linnern immer festgestellt habe, ist die Sehnsucht der Menschen nach den alten Zeiten, nach Bildern aus ihrer Vergangenheit, ihrer Kindheit, nach Gebäuden, Straßen und Geschäften. Alle haben mir bei der Recherche geholfen, ebenso wie die Mitarbeiter des Stadtarchivs“, sagt Zulauf.
Verkauf
Der Bildband von Esther Zulauf und Sonja Krause Fernandes trägt den Titel: „Krefeld Linn – Ein Blick in die Vergangenheit – 1900 bis 2020“. Er hat 96 Seiten und lenkt den Blick sowohl in die Vergangenheit als auch in die Gegenwart. Der Leser findet auch eine Übersichtskarte mit den heutigen Ausflugsmöglichkeiten. Das quadratische Werk ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen und kostet 16 Euro.
Es ist unter anderem in der Buchhandlung Thalia zu haben, in der Linner Postfiliale, in der Trattoria Antico Borgo und natürlich im kleinen Antiquariat von Esther Zulauf selbst.